VGQ-Tagung: Stark mit Holz

Im ersten Referat des Tages stellte René Zemp von Basler & Hofmann die Anreize, mit Holz zu bauen, den Barrieren gegenüber – mit klaren Vorteilen zu Gunsten der Anreize. Die Vorteile reichen von der CO2- Speicherung über die Baustellenlogistik und innovative Bauprodukte bis zur guten Ausbildung der Holzfachleute. Das merkt auch die Holzindustrie: Die Holzbauprojekte werden immer grösser, die Absatzseite entwickelt sich robust. Mehr noch: Trotz Investitionen von insgesamt 520 Mio. Franken in den letzten zehn Jahren fehlen in einigen Bereichen Verarbeitungskapazitäten.
Herausfordernder – das zeigten die Referate im Panel, das von HIS-Direktor Michael Gautschi moderiert wurde – gestaltet sich die Rundholzversorgung. Dr. Janine Schweier, stellvertretende Leiterin der Forschungseinheit Waldressourcen und Waldmanagement an der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL, erklärte, was das mit dem teils kritischen Zustand der Wälder zu tun hat. Nicht nur gelte es für die Forstbetriebe, geschwächte Baumbestände zu identifizieren und zu managen, sondern den Wald mit neuen Baumarten und vor allem mit Jungwaldpflege klimafit zu machen, neue Erntemethoden für strukturreiche Mischwälder und weiche Böden im Winter einzuführen und obendrein den zunehmenden Ansprüchen der Gesellschaft an die Wälder mit allen Zielkonflikten gerecht zu werden.
Urs Luginbühl, Leiter Technik des VGQ und Beauftragter für Normen und Technik von HIS, bestätigte im folgenden Referat eine weitere Kernaussage von Janine Schweier: Schwachholz wird ab- und Starkholz zunehmen, und die Qualität wird abnehmen. Das wird manche Sägewerke im Mittelland mittelfristig zu Anpassungen zwingen. Sorgen bereitet auch das massive Überangebot an Laubholz. Von der gesamten Holzernte von knapp 5 Mio. m3 beträgt der Laubholzanteil 35%, aber nur noch 4% des Einschnitts in den Schweizer Sägewerken ist Laubholz. Dieses wird zunehmend thermisch genutzt oder exportiert. «Es fehlen schlicht die Kunden», sagt Urs Luginbühl, und: «vielleicht müssen wir einfach realistisch sein, was die Qualität des verfügbaren Laubholzes angeht.» Damit meint er auch: Wir müssen besser wissen, welche Baumarten in welchen Qualitäten in unseren Wäldern stehen. Wenn das klar sei, könnten wir im bestehenden System die Potenziale besser nutzen. Mehrernte mache dann Sinn, wenn man sie auch gewinnbringend im Inland verwerten kann, weshalb die Holzindustrie gefordert sei, vermehrt Verarbeitungskapazitäten für starkes Nadelholz und bedingt auch für Laubholz zu entwickeln. Luginbühl nahm auch den Holzbau in die Pflicht: die Holzbausysteme seien so anzupassen, dass sie das zukünftig anfallende Rohmaterial aufnehmen können.
Zum Schluss dieses von HIS als Veranstaltungspartner unterstützten Panels war es der emeritierte ETH-Professor Hans Rudolf Heinimann, der unter anderem vehement für eine Zukunft von Nadelholz eintrat. Es gebe Tannen und Fichten, oder auch Gastbaumarten wie die Douglasie, die an Trockenstandorte angepasst seien. Deren Samen gelte es zu nutzen. Auch mit biobasierter Züchtung und genetischer Modifikation lasse sich einiges erreichen. Interessanterweise brachte er die Idee auf, lokal Plantagen anzulegen. Damit ist er nicht allein: Auch die WSL forscht zu diesem Thema. Die IG Rohholz plant zudem, 2026 zu diesem Thema eine Fachveranstaltung zu organisieren.