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Holzindustrie Schweiz unterstützt Waldbericht des BAFU

Am 18. März 2025 publizierten das Bundesamt für Umwelt BAFU und die Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL zum dritten Mal nach 2005 und 2015 den Waldbericht. Der Waldbericht ist eine Gesamtschau über Zustand und Entwicklungen des Schweizer Waldes in den letzten zehn Jahren und gibt einen Ausblick für alle Themenbereiche im Hinblick auf den fort-schreitenden Klimawandel. Holzindustrie Schweiz (HIS) unterstützt im Grundsatz viele Feststellun-gen und Wertungen des Waldberichtes – möchte aber gerne einige Fakten herausstreichen und Forderungen ableiten.

Die Autor:innen stellen fest, dass die Ansprüche an den Wald zunehmen, die Waldleistungen aber infolge des Klimawandels zunehmend infrage gestellt sind. Der aktuelle Waldzustand sei – je nach Perspektive und Region – als «geschwächt» oder sogar «kritisch» zu beurteilen. HIS sorgt sich eben-falls um die langfristige Walderhaltung und unterstützt grundsätzlich die Bemühungen des Bundes, alle Waldfunktionen integral sicher zu stellen. Denn es gilt: ohne Wald kein Holz.

HIS unterstützt auch die Feststellung der Autoren, dass die Nachfrage nach dem erneuerbaren Roh-stoff Holz stark zunimmt. Die Sorge von HIS als Branchenverband gilt vor allem der zukünftigen Verfügbarkeit von Rohholz für die stoffliche Verarbeitung. Hier sehen wir grosse Herausforderun-gen auf die Branche zukommen. Mit steigendem Schadholzanteil und einer Baumartenverteilung, die immer weniger den wirtschaftlichen Anforderungen entspricht, gerät die Waldfunktion der «Holzproduktion» immer mehr unter Druck. Umso wichtiger ist eine Einigkeit auf der Zielebene: Wie HIS befürworten auch die Autoren des Waldberichts die Nutzung von Holz aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht, sofern sie auf einer nachhaltigen Produktion basiert und in regionalen Wertschöpfungsketten erfolgt. In diesem Sinne erwartet HIS von der öffentlichen Hand eine aktive Aufwertung der Ressource Holz sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Wald- und Holzwirtschaft.

HIS stellt weiter mit Genugtuung fest, dass die Biodiversität in den Wäldern weiter zugenommen hat. Offenbar hatte die bisherige Art, den Wald zu bewirtschaften, keine negativen Auswirkungen auf das Ökosystem Wald, wie das oft von Naturschutzkreisen dargestellt wird. Ganz im Gegenteil: in der letzten Dekade haben z.B. die Bestände vieler Waldvogelarten zugenommen, und auch die Vielfalt der Schnecken-, Moos- und Baumarten ist grösser geworden.

Um die Klimaleistung und die übrigen Waldfunktionen zu stärken ist es aber wichtig, Anreize zu schaffen, um eine regelmässige Waldpflege und -verjüngung auszudehnen auf Wälder, die bisher gar nicht bewirtschaftet wurden. Dazu gehören insbesondere viele Privatwälder, aber auch ein Grossteil der Schutzwälder (83%!). Gerade in den Voralpen und Alpen gibt es noch viele uner-schlossene Waldpartien mit sehr hohen Holzvorräten.  Zu hohe Vorräte wirken sich negativ auf die Schutzziele aus und stellen ein zukünftiges Risiko von flächigen Zusammenbrüchen der Schutzwäl-der dar. Die Forderung von HIS, bis 2030 eine zusätzliche Million Kubikmeter Rohholz zu ernten, dient nicht nur einer nachhaltigen Versorgung der Holzindustrie mit genügend Rohstoff, sondern auch den allgemein anerkannten forst- und klimapolitischen Zielen nach mehr Schutz, mehr Bio-diversität, mehr Erholungswald für eine wachsende Bevölkerung sowie stabilen CO2-Senken durch Verschiebung des CO2 in den Holzspeicher.  

Mit Sorge erfüllt HIS die im Waldbericht nachgewiesene massive Verschiebung von stofflicher hin zu energetischer Nutzung in der letzten Dekade. Dies widerspricht dem im Waldbericht postulierten Kaskadenprinzip und verringert auch die positive Klimawirkung des Waldes. Die Sortimentsver-schiebung liegt einerseits an der steigenden Nachfrage nach Energieholz, aber anderseits auch an der abnehmenden Qualität des Stammholzes. HIS fordert deshalb eine waldpolitische Neuorientie-rung hin zu mehr Qualitätswaldbau mit klimastabilen UND wirtschaftlich nutzbaren Baumarten sowie hin zu einer vermehrten Erschliessung heute unternutzter Gebirgs-Nadelwälder. Etwas ande-res kann sich die Schweiz auf Dauer gar nicht leisten! 

Link zur Publikation: https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/wald/dossiers/waldbericht2025.html