Eidgenössische Räte relativieren den absoluten Waldschutz
Die Motion Würth (24.3983) «Mehr Flexibilität beim Rodungsersatz» verlangt, dass abgesehen von temporären Waldrodungen der Rodungsersatz zukünftig mindestens zur Hälfte durch Aufwertungsmassnahmen der bestehenden Waldfläche erfolgen kann. Der Nationalrat hat als Zweitrat dieser Motion ebenfalls klar zugestimmt; der Bundesrat muss sie nun mit Anpassungen im Waldgesetz umsetzen. WaldSchweiz als Verband der Waldeigentümer hat sich gegen die Motion ausgesprochen, denn sie will neu regeln, was mit dem geltenden Waldgesetz bereits heute umsetzbar ist. Auf nationaler Ebene besteht kein Handlungsbedarf, da die Vollzugskompetenz bei den Kantonen liegt. Zwar nimmt gesamtschweizerisch die Waldfläche zu, die regionalen Unterschiede bleiben jedoch gross. Über 90 Prozent der Waldflächenzunahme findet oberhalb von 1000 Metern über Meer statt, meist in steilen, forstwirtschaftlich schwierigen Lagen. Im Mittelland sowie in den Talgebieten der Gebirgskantone steht die Waldfläche dagegen unter Druck. Meistens sind es Infrastrukturbauten (Strassen, Schienen, Radwege, Stromleitungen), welche zu Rodungen führen, die gemäss heutigem Recht kompensiert werden müssen. Es ist davon auszugehen, dass mit der Umsetzung der Motion Würth weniger quantitative Kompensationen erfolgen müssen und stattdessen teilweise für qualitative Verbesserungen gesorgt wird. WaldSchweiz fordert, bei der Umsetzung der Motion rechtzeitig einbezogen zu werden. HIS schliesst sich sowohl der Argumentation als auch der Forderung von WaldSchweiz an.
Bund als Vorbild bei nachhaltigen Baustoffen
Beide Räte haben den gleichlautenden Motionen ihrer Fachkommissionen (Motion UREK-S 25.3422 und Motion UREK-N 25.3426 «Stärkung nachhaltiger Baustoffe über die Vorbildfunktion des Bundes») zugestimmt. Somit werden auf Verordnungsebene die nötigen Grundlagen geschaffen, um bei öffentlichen Ausschreibungen Zulassungs- und Vergabekriterien wie z.B. die CO2-Emissionen in der Herstellung oder die Kreislauffähigkeit nachhaltig produzierter Baustoffe (inklusive Holz) gegenüber herkömmlichen bevorzugen zu können. Dies stärkt die Nutzung von Schweizer Holz als nachhaltiger, lokaler Baustoff. Die kurzen Transportwege verringern den CO2-Ausstoss bei Transporten und die Verwendung von Schweizer Holz sichert zahlreiche Arbeitsplätze in der gesamten Wertschöpfungskette.
Der Nationalrat hat zudem einer weiteren Verlängerung der Motion Fässler (20.3485) «Biomasseanlagen in der Schweiz nicht gefährden, sondern erhalten und ausbauen» und der Motion Stark (24.4064) «Deponieraum für Holzaschen sicherstellen» zugestimmt. Beides Anliegen, die wichtig für die Schweizer Wald- und Holzenergiewirtschaft sind.
Quelle: Medienmitteilung WaldSchweiz