Kontrollstelle Industrieholz

Produktion

Rohstoff Industrieholz

Industrieholz ist Rohholz, das mechanisch zerkleinert oder chemisch aufgeschlossen wird und für die Herstellung von Holzschliff und Zellstoff (Grundstoffe für Papier und Karton), Span- und Faserplatten, Holzpellets und anderen industriellen Produkten verwendet wird.

 

Verarbeitung von Waldholz

Die Bezeichnungen und die Anforderungen für die Waldholzsortimente sind auf die jeweiligen Abnehmer ausgerichtet.

 

BezeichnungAbkürzung
> SchleifholzS
> ZelluloseholzZ
> PlattenholzP
> HolzpelletsH
Weiter kann unterschieden werden zwischen
> Nadel- und LaubholzN und L
> erster und zweiter Klasse1 und 2

 

 

Die Abkürzung SN1 bedeutet beispielsweise, dass es sich um ein Schleifholzsortiment aus Nadelholz 1. Klasse handelt.

 

Verarbeitung von Restholz

Die Restholzsortimente unterscheiden sich auch nach den Anforderungen der Abnehmer.

 

  • Hackschnitzel: Für die Plattenherstellung sind Hackschnitzel mit oder ohne Rinde geeignet. Für die Zellstoffherstellung kann nur Nadelholz ohne Rinde verwendet werden. Für die Papierherstellung muss das Holz frisch, nicht verfärbt und ohne Rinde geliefert werden.
  • Schwarten / Spreissel: Für die Plattenherstellung sind Schwarten / Spreissel mit oder ohne Rinde geeignet. Für die Zellstoffherstellung kann nur Nadelholz ohne Rinde verwendet werden.
  • Säge- und Hobelspäne: Finden in der Spanplattenherstellung und der Pelletsproduktion Verwendung.
  • Kappstücke, etc.: Spezielle Sortimente können nur nach direkter Absprache mit dem Abnehmer geliefert werden. 

 

 

Produktion von Holzschliff aus Rundholz

Die Erzeugung von Holzschliff geschieht, im Gegensatz zur Zellstoffgewinnung, auf mechanischem Weg. Das Schleifholz (Papierholz) muss zuerst restlos von Rinde und Bast befreit werden, was in grossen, rotierenden Entrindungstrommeln durch Reibung an der Wandung und Aneinanderschlagen der Holzstücke geschieht. Darauf wird das Holz bei reichlicher Wasserzufuhr auf einen rotierenden Schleifstein von etwa zwei Meter Durchmesser gepresst, wobei die Holzfasern aus ihrem Verband herausgelöst werden. Dieser Faserbrei wird, nach eingehender Reinigung und evtl. auch Bleichung, den Stoffbütten der Papierfabrik zugeführt. Für die Papierherstellung wird der Schliff z.B. mit Zellstoff- und Altpapierfasern gemischt.

 

Produktion von Holzschliff aus Hackschnitzeln (TMP)

Durch den vermehrten Einsatz von Altpapier in der Papierproduktion werden auch neue Technologien für die Frischfasergewinnung angewendet. Der Rohstoff besteht hauptsächlich aus Hackschnitzeln von Profilzerspaneranlagen. Beim Hackschnitzelschliff werden die Schnitzel nach einer Vorbehandlung durch Dampf zwischen rotierenden Mahlscheiben zerfasert (TMP = Thermo-Mechanical-Pulp).

Die Vorteile des Hackschnitzelschliffs gegenüber dem Steinschliff sind die zusätzliche Verarbeitungsmöglichkeit von Restholz, die bessere Tränkbarkeit der Hackschnitzel gegenüber dem Holzrugel und die gute Beeinflussbarkeit der Stoffqualität durch die Gestaltung der Mahlscheiben, sowie der Regelung ihrer Abstände. Zur Erzeugung eines hochwertigen Holzstoffes sind jedoch qualitativ hochwertige Hackschnitzel zu verwenden. Dies erklärt die besondere Stellung der TMP-Hackschnitzel verglichen mit anderen Hackschnitzelsortimenten.

 

Produktion von Spanplatten

Plattenholz wird entweder mit oder ohne Rinde (für Deckschichten) zerspant. Für die verschiedenen Plattentypen sind die Anforderungen an Form und Grösse der Späne unterschiedlich. Je nach Plattentyp werden zusätzlich Hobelspäne und Sägemehl beigemengt. Nachdem die Späne einen hauchdünnen Kunstleimüberzug aufgesprüht bekommen haben, werden sie mittels Windstreuung oder über Schüttstationen zu einem Spankuchen ausgebreitet und in grossen hydraulischen Heisspressen zu Spanplatten gepresst. Nach der Auskühlung können die Spanplatten besäumt, dickengenau geschliffen und abgelängt werden. Durch die spezielle Nachbearbeitung und Beschichtung der Platten kann die Wertschöpfung deutlich verbessert werden.

 

Produktion von Faserplatten im Nassverfahren

Für die Verarbeitung von Faserplatten im Nassverfahren werden vor allem Nadelhölzer verwendet. Das Holz wird vorwiegend als Hackschnitzel oder als Schwarten/Spreissel angeliefert. Teilweise kommt auch Rundholz zur Verarbeitung. Das Holz wird gehackt, mit Dampf unter Druck aufgeweicht und anschliessend zwischen profilierten Mahlscheiben zerfasert. Die im Wasser aufgeschlämmten Fasern werden zu einem Faserkuchen geformt. Dieser Kuchen wird zu Platten gepresst, geschnitten und getrocknet. In den Faserplatten sind normalerweise keine zusätzlichen Bindemittel enthalten, weil die holzeigenen Bindekräfte zwischen den Fasern für die notwendige Festigkeit ausreichen (Verfilzung).

 

Produktion von Faserplatten im Trockenverfahren

Die Aufarbeitung der Hackschnitzel geschieht wie beim Nassverfahren. Die Fasern werden jedoch danach getrocknet, mit einem Leimfilm versehen, zu einem Kuchen auf ein Band aufgeschüttet und zu Platten verpresst. In der Schweiz werden auf diese Art mitteldichte Faserplatten (MDF) produziert.

 

Produktion von Pellets

Für die Herstellung von Pellets kommen trockene und nasse Späne vor allem aus Fichten- und Tannenholz zum Einsatz. Die Späne stammen vorwiegend aus regionalen Hobelwerken und Sägereien. Bei der Anlieferung werden sie auf ihre Qualität geprüft, entladen und der Produktionsanlage übergeben. Die fein gemahlenen Späne werden auf rund 100 Grad Celsius erhitzt und durch eine Stahlmatrize gepresst, deren Bohrlöcher für die Formgebung der Pellets sorgen. Durch die Erwärmung löst sich Lignin, ein natürlicher holzeigener Klebstoff. Das Lignin verbindet die Holzteilchen und festigt das Pellet. Auch schmiegt es sich als schützende und glänzende Hülle um jeden einzelnen Pressling. Am Ende des Matrizenrings wird das Stäbchen noch in die genormte Länge geschnitten.

 

Zahlen und Fakten